WK - Achimer Kurier 08. Juni 2015
Weser Kurier / Achimer Kurier - 08.Juni 2015:
Mainz gelingt Titelverteidigung
Von Malte Bürger
Achim. So sehr in den vorherigen Partien überwiegend auch immer die Lockerheit regierte und der Ärger über Niederlagen bei den Spielern recht schnell wieder verflogen war, so energisch ging es dann doch im Endspiel um den Titel des U18-Wettbewerbs zu. Auf Seiten des FSV Mainz 05 war zu sehen, dass der Sieg auch bei solch einer Veranstaltung dann doch vielleicht für den einen oder anderen recht wichtig ist. Immer wieder brüllte der Trainer lautstarke Kommandos über den Platz, die vermeintlich beste Formation spielte längst durchgehend. Eine Entscheidung, bei der sich angesichts der vorrangigen Bedeutung des Turnieres sicherlich die Geister scheiden.
Der Großteil der Zuschauer jedenfalls hatte längst seinen Favoriten gekürt: den SV Werder Bremen IV. Der Finalgegner der Mainzer profitierte nicht nur von seinem vereinseigenen lautstarken Anhang, sondern auch von den frisch entstandenen Freundschaften zur Konkurrenz. Die Youngster des FC Chelsea beispielsweise sangen nach Leibeskräften mit den Grün-Weißen im Chor, doch es half nicht. Die Rheinland-Pfälzer setzten sich mit 2:0 durch und holten sich somit wie schon bei der Erstauflage des Turniers vor drei Jahren Rang eins.
Der Ehrgeiz an der Seitenlinie, er blieb jedoch eine Seltenheit. Stattdessen herrschte eine schier unglaublich harmonische Atmosphäre. Sicher, nach der einen oder anderen verunglückten Situation wurde gemault, geflucht, sogar gerangelt oder auch schon mal der Gegner beschimpft. So schnell die Emotionen jedoch hochkochten, so schnell kühlten sie auch wieder ab. Nicht zuletzt dank des besonnenen Einsatzes der Schiedsrichter, Trainer, Betreuer oder Eltern. In den meisten Fällen mussten diese jedoch gar nicht eingreifen. Lag einmal ein Spieler am Boden und hielt sich eine lädierte Körperpartie, dauerte es nicht lange und der „Schuldige“ war auch schon wieder zur Stelle, um sich zu entschuldigen und wieder aufzuhelfen. Die Sportanlage des TSV Achim, sie glich an diesem Wochenende phasenweise einer vitalen Oase des Fair-Play. Berührungsängste? Gab es nicht. Nach den Partien wurde untereinander ausgiebig abgeklatscht, beglückwünscht und getröstet.
Um allzu hohen Resultaten entgegenzuwirken, hatten sich die Verantwortlichen übrigens in Absprache mit den einzelnen Coaches eine ganz besondere Raffinesse einfallen lassen. „Wir wollen hier auf keinen Fall ein 8:0 oder so sehen“, betonte Kai Tietjen. „Wenn es zu eindeutig werden könnte, durfte die unterlegene Mannschaft hat mit einem Spieler mehr ran. Gibt’s noch einen Gegentreffer, wird es dann halt eine Zwei-Mann-Überzahl.“ Eine Idee, die bei allen Beteiligten gut ankam. Als es später beispielsweise bei den U18ern zum Platzierungsspiel zwischen Chelsea und Werder Bremen kam, waren die körperlich unterlegenen Hanseaten von Beginn an mit fünf Spielern mehr aktiv. Zudem gab es einen zweiten Keeper. Die Engländer gewannen dennoch – und feierten schließlich gemeinsam mit den Bremern.
Im etwas kleineren Feld der Ü18 setzten sich in den beiden Gruppen die Teams des FC Barcelona und TV Lehe Bremerhaven durch.
Quelle: Weser Kurier / Achimer Kurier