WK - Achimer Kurier 08. Juni 2015
Weser Kurier / Achimer Kurier - 08.Juni 2015:
Begeistert von der Fairness
Auch die Schiedsrichter erleben beim 2. Special Euro Championship eine schöne Abwechslung zum alltäglichen Ligabetrieb
Von Florian Cordes
Gelassen und in aller Ruhe schlendert Thomas Doering über das Fußballfeld. Es gibt wenig Grund für ihn, in das Spiel zwischen dem FC Chelsea London und dem SV Werder Bremen einzugreifen. Denn die Begegnung, die von den Engländern deutlich bestimmt wird, verläuft absolut fair. Ein Traum für jeden Schiedsrichter. Einer der Unparteiischen, die die vielen Partien beim 2. Special Euro Championship leiten, ist Thomas Doering. Und er ist froh, dass er – wie bei der ersten Auflage des Turniers für gehandicapte Fußballer – erneut dabei sein darf.
„Dieser Wettbewerb ist auch für uns Schiedsrichter eine tolle Abwechslung“. sagt Doering, der im normalen Ligabetrieb für den TSV Achim pfeift. Der 49-jährige Referee genießt vor allem einen Aspekt des Turniers: die Fairness der Spieler. So mancher Fußballer aus der Kreisliga könne sich da eine Scheibe von abschneiden. „Es wird überhaupt nicht über uns Schiedsrichter gemeckert. Das sind wir an anderen Wochenenden auch ganz anders gewöhnt“, sagt Doering. „Die Spieler hier wissen genau, wenn sie etwas falsch gemacht haben. Dann wird der Ball aber nicht einfach weggeschossen. Teilweise wird er dem Gegenspieler sogar zugereicht.“
Nur in einem Spiel habe der Schiedsrichter mit zwei Aktiven eine längere Diskussion führen müssen. „Zwei Spieler haben sich während der Partie nicht so richtig vertragen“, erzählt Doering. Doch mit aller Ruhe erklärte er den Fußballern, dass man sich so nicht auf Platz verhalte. Fortan gab es keinen Streit mehr zwischen den beiden Kontrahenten. „In solch einer Phase muss ich dann doch mit den Spielern so reden wie man es als Schiedsrichter machen muss“, sagt Doering. „Wenn man den Jungs alles in Ruhe erklärt, wird das auch sofort von ihnen akzeptiert.“ Ansonsten leitet er seine Begegnungen eher locker. Bei einem falschen Einwurf etwa drückt er auch schon mal ein Auge zu. „Wenn sowas mal schief geht, nimmt man es bei diesem Turnier ein bisschen lockerer. Schließlich soll der Spaß im Vordergrund stehen. Da lässt man Dinge, die man eigentlich abpfeift, auch mal laufen. Schließlich freuen sich die Spieler hier auch, wenn der Ball rollt“, erklärt der Achimer.
„Einfach klasse“
Thomas Doering ist aber nicht nur von der Fairness der Spieler begeistert. „Natürlich wird hier anders Fußball gespielt. Die Bewegungen sind ganz anders. Aber es ist trotzdem erstaunlich, wie gut manche hier kicken können“, freut sich der Unparteiische. „Das ist einfach klasse.“
Obwohl es ihm viel Spaß bereite, Teil der 2. Special Euro Championship in Achim zu sein, sei es dennoch anstrengend. „Schließlich pfeifen wir Schiedsrichter hier etliche Partien. Man ist den ganzen Tag im Einsatz“, sagt er. Meist haben die Unparteiischen nur ein Spiel Pause, bevor sie wieder auf den Platz müssen. Doch auch das stellt Doering vor keinerlei Probleme – dank seiner Ruhe, die er nicht nur auf dem Fußballplatz ausstrahlt.
Quelle: www.weser-kurier.de